So, seit etwa 10 Uhr heute morgen ist es offiziell, ich bin jetzt Steuerberaterin.

Bei der Bestellung heute waren nur vier Leute, obwohl ich die Anzahl der Leuter im Saal erstmal fast verdoppelt habe, weil ich die Familie mitgeschleppt habe. Zumindest meine Mutter und die Kinder. Nach so langer Zeit der Entbehrungen wollte ich die Kinder einfach dabei haben. Meinen Mann hätte ich auch gerne mitgenommen, aber der hatte kein Interesse 🙁 Obwohl ich glaube, dass er sich einfach auch wegen des Geldes Stress macht und er so wieder einen Morgen nicht auf der Arbeit gewesen wäre. Und bei stundenweiser Bezahlung ist das natürlich immer gleich kostspielig für uns, einfach mal so frei zu machen.

Unser „hyperaktiver“ Sohn, dem nach nur einer Woche Ferien bereits die Decke auf den Kopf fällt, hat es sogar geschafft, relativ lange still zu sitzen. Aber irgendwann ist er dann doch unter den Tisch gekrabbelt und hat mir immer ins Bein gekniffen. Somit saß ich dann mit einem dafür inzwischen viel zu großem und schweren Brocken auf dem Schoß, damit er die letzten paar Minuten noch durchhält. Naja, draussen hat er sich dann erstmal noch auf die Erde geschmissen, weiß nicht mehr, ob das vor oder nach dem Tritt, den er seiner Schwester verpasst hat, war… Hach ja, die lieben Kinderchen… Mal sehen, was der Psychiater sagt, wenn ich Ende August die Auswertung bekomme. Wahrscheinlich waren die Test in den letzten Wochen völlig unauffällig, so wie in der Schule. Meine Mutter hat mir heute schon Angst gemacht, als sie sagt, wie er wohl erst sein wird, wenn er pubertär ist! Hilfe! Oder er ist bis dahin rausgewachsen, Wunder sollen ja vorkommen. 😉

Aber wie gesagt, für seine Verhältnisse hat er recht gut durchgehalten. Was ich von der Kammer ganz toll fand, wir bekamen alle ein Gläschen Sekt und die hatten sogar noch schnell zwei Sektgläser mit Brause für die Kinder gefüllt. Fand ich echt lieb.

Heute morgen war ich noch ziemlich schlapp, ich kämpfe seit letztem Wochenende mit einer bösen Erkältung, eigentlich schon fast eine Grippe, so müde wie ich bin und wie sehr mir alles weh tut. Aber als ich dann die Urkunde in der Hand hatte, war das alles auf einmal wie weggeblasen und ich habe nur noch gegrinst. So langsam sickert es durch, dass ich es tatsächlich geschafft habe und mich jetzt Steuerberaterin nennen darf!

Obwohl ich lachen musste, als mein Sohn sagte, das ganze Theater der letzten Jahre nur für so ein blödes Stück Papier? So ganz Unrecht hat er ja nicht, man tut sich ganz schön viel Mist an, nur um so einen blöden Schein in der Hand zu halten. Ich habe in letzter Zeit oft gezweifelt, ob es das alles wert war. Aber nachdem ich dann heute die Urkunde in der Hand hielt… irgendwie kommen mir die letzten Jahre gar nicht mehr so schlimm vor. Angefangen hat das Ganze bei mir ja schon damit, dass ich erstmal von Februar bis Juli 2009 gebraucht habe, um eine verbindliche Auskunft von der Kammer zu bekommen, dass ich die Eignungsprüfung schreiben darf. Unzählige Übersetzungen für viel Geld und viele Briefe und Telefonate später… Dann die Vorbereitung, fast jeden Abend sitzen und lernen, statt mit den Kindern zu kuscheln oder auch mal Freunde zu treffen. Die Eheprobleme in der ganzen Zeit. Die Prüfungen selber natürlich. Ist schon alles ein ganz schönes Stück Arbeit gewesen. Und doch, heute ist alles in diesem „blöden“ Stück Papier kumuliert und ich bin einfach nur unglaublich stolz. Ich glaube, man sieht sich die Urkunden ganz anders an, wenn man weiß, was da alles hinter steckt.

Ich wünsche allen, die es dieses Jahr angehen, viel Erfolg. Haltet durch, ja es ist schwer, aber ES IST ES WERT!

Somit verabschiede ich mich nun endgültig aus dem Blog. Vielen Dank nochmal allen für die vielen Kommentare.

Liebe Grüße,

Rabea Leake
Steuerberaterin 😉

…. naja, noch nicht so ganz, muss natürlich erst noch bestellt werden, aber die Prüfung ist zumindest schon geschafft! Juhuu!

Führungszeugnis ist auch schon beantragt, beglaubigte Kopie habe ich auch schon, brauch ich nur noch die Deckungszusage der Versicherung. Ach ja, und schon wieder Geld an die Kammer überweisen 😉

Aber dafür habe ich dort gestern beim Empfang mit den neu bestellten Beratern beim Buffet ordentlich zugeschlagen, es war aber auch super lecker.

Ich habe heute morgen schon angefangen den Keller auszumisten, die Skripte entsorgen. Alles was gut war lege ich mir auf einen Stapel, damit man wenn man auf der Arbeit mal ein Problem hat, nachsehen kann wie das nochmal ging. Dann noch ein Stapel mit Sachen, die für meine Freunde nützlich sein könnten, die jetzt ihren zweiten Anlauf starten. Der Rest kommt alles in die blauen Säcke. So 10 Ordner habe ich schon aussortiert. Aber dann war ich erstmal bei der Stadtverwaltung, jetzt kümmere ich mich um die Versicherung und so weiter.

Ich möchte mich an dieser Stelle mal ganz herzlich bei ein paar Leuten bedanken (in keiner bestimmten Reihenfolge):

Dem NWB für diesen Blog.

Tom – der mich dazu gebracht hat wenigstens relativ regelmäßig zu bloggen 😉

Anni – (find den Namen wunderschön), die mich mit ihren Kommentaren aufgebaut hat

Tim – danke für die netten Worte, mir kamen echt die Tränen, wünschte die Leuten würden sich sowas öfters mal sagen. Ich glaube wir sind alle immer viel zu schnell im kritisieren und „loben“ viel zu wenig. Jedenfalls vielen Dank.

Bob der Baumeister – danke für das Angebot Kurzvorträge anzuhören und entschuldigung, dass ich zu faul zum Antworten war! Ich hatte schon reichlich Leute, die mich abgehört haben, aber wenn ich dir mal irgendwie helfen kann, melde dich bitte 🙂

Katja Lebelt, Dozentin – ihre Begeisterung für AO war echt ansteckend, es war alles logisch und es ist bis heute mein Lieblingsfach geblieben.

Den Mitstreitern im Kurs, die sich gegenseitig unterstützt haben und dies auch immer noch tun. Ich weiß zumindest, wenn ich mal ein Problem habe, gibt es mindestens acht andere Steuerberater, die ich um Hilfe bitten kann. Ich glaube so ein Netzwerk ist wirklich unverzichtbar, zu Mal sich einige von uns selbständig gemacht haben. Auch beim zu Hause lernen haben wir uns gegenseitig unterstützt, insbesondere Steffi & Thorsten, die viel Material weitergereicht und mit mir gepauckt haben. (Sandra s.u.)

Meine Eltern, für’s Kinderhüten, 3 Stunden am Stück AO abfragen, Kochen, finanzielle Zuschüsse und eben einfach dasein.

Meinem Mann (trotz aller Probleme) für die Unterstützung der letzten 2 1/2 Jahre – er hat letztes Jahr teilweise sieben Tage die Woche gearbeitet, jetzt sind es immer noch sechs Tage die Woche, oft mit langen Stunden, für leider wenig Geld, dazu noch körperlich anstrengend. Damit ich frei machen konnte und zur Schule gehen bzw. zu Hause lernen konnte.

Sandra – für einfach alles – einschließlich Kurzvortrag „Kleinunternehmern §19 UStG“, den ich dann gestern auch gehalten habe 😉  Du bist in den fast 2 Jahren die wir uns kennen zu meiner besten Freundin geworden. Egal was gestern passiert wäre, das ist so oder so das beste an dieser ganzen Geschichte. ♥

Ich bin mir sicher, es gibt noch unzählige andere Leute denen ich danken müsste, aber mein Kopf schwirrt noch total. Da sind natürlich noch die netten Damen der Beraterkammer, die froh sind mich endlich los zu sein und die Kommission I, die mich dann gestern mehr oder weniger durchgeprügelt hat mit reichlich Hilfestellung. Aber ich hatte ja auch keine Mitstreiter, an die eine Frage hätte abgegeben werden können. War schon ’ne komische Situation. Aber sie ware alle sehr nett, wenn sie auch da so aufgereiht (6 Männer in Anzug und Krawatte an einem langen Tisch und dann ich gegenüber) recht furchteinflößend aussahen. Und besonderen Dank an Prof. Dr. Fackler, der mir am Abend nochmal ein paar persönliche Worte gesagt hat. Und sehr gut Schlagzeug spielt!

So, jetzt bin ich auf einmal wieder fix und alle. Mein Kopfkino spielt – trotz Bestehens – immer wieder die Prüfung durch und wie blöd ich mich angestellt habe. Ich habe so viel Mist gequascht, ich weiß nicht warum mich die durchgelassen haben. Angeblich weil ich so charmant war 😉 Jedenfalls denke ich dauernd, da hätte dies sagen können und dort jenes – dabei ist es jetzt doch völlig egal – ich habe den Schein doch! Aber ich denke das wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis man alles verdaut hat.

Vielleicht melde ich mich in ein paar Tagen nochmal wie es jetzt weitergehen soll, im Moment weiß ich das nämlich selber noch nicht so richtig.

Nochmal vielen Dank an alle!

LG,

Rabea

mmmh, bin einerseits noch einigermaßen ruhig, habe aber total schlecht geschlafen und viel Mist geträumt.

Habe mich irgendwie in der Zeit vertan und dann war es schon 10 vor 9 (meine Prüfung beginnt heute um 9.15 Uhr) und ich war komischerweise nicht zu Hause sondern bei meinen Eltern. Also habe ich meiner Mutter gesagt, sie soll mich schnell hinfahren, denn der Bus war schon seit einer Stunde weg. Naja, dann stellte sich raus ich war noch nichtmal angezogen und mein Anzug und alles waren hier bei mir zu Hause. Jedenfalls bin ich dann ganz zu Hause geblieben, habe aber auch erst um 13.00 Uhr bei der Kammer angerufen. Das würde dann ja wohl heißen Prüfung nicht abgelegt und somit alles nochmal machen, oder?

Nun, ich bin seit kurz vor sechs auf (Wecker hat jetzt erst geklingelt) und habe wenigstens schon mal meine Haare hochgesteckt, der Anzug hängt parat, zieh ich aber erst nach dem Frühstück an, damit ich nicht erst noch kleckere. Taschen sind gepackt und Bus fährt um 5 vor 8 so dass ich also erst noch die Kinder rausschmeißen kann bevor ich mich fertig mache.

Alles ganz ruhig 😉 AAARGGH

Ich melde mich dann später, oder morgen, mal wie’s gelaufen ist.

Drückt mir die Daumen!

LG,

Rabea

Ich habe da mal ein paar (philosophische) Überlegungen angestellt…

Also, mein Gehirn ist mit Sicherheit nicht angestellt, denn es ist in keinster Weise weisungsgebunden. Heute abend wurde es mehrfach angewiesen, denn mal ein bißchen zu lernen, aber es hat sich diesen Anweisungen schlichtweg widersetzt.

Die meiste Zeit arbeitet es einfach so vor sich hin, reguliert Atmung und was eben sonst noch so im Laufe eines Tages anfällt. Selbständige Tätigkeit würde also schon passen, von wegen wissenschaftlich tätig usw. Wenn es sich denn mal betätigt…

Aber irgendwie mangelt es mir derzeit anscheined auch an der Gewinnerzielungsabsicht. Ich habe echte Motivationsprobleme, mich an die Bücher zu setzen, es kostet ständig Überwindung. Und das obwohl das Ende ja nun wirklich abzusehen ist! Noch eine gute Woche, dann ist alles überstanden! Doch das scheint mein Gehirn nicht so ganz zu registrieren, es scheint jedenfalls keinen Gewinn erzielen zu wollen. Aber das kann ja auch nebensächlich sein, nicht wahr? Jedenfalls bin ich auch aus der Liebhaberei raus, denn ich liebe weder mein Gehirn für seine Arbeitsverweigerungstechniken, noch das Steuerrecht momentan so wirklich.

Ich bin übrigens nicht betrunken 😉 , nur gelangweilt… Sitze nämlich allein zu Hause, die Familie sind alle in England, so dass ich die ganze Woche in Ruhe lernen kann. Vorausgesetzt das mein Gehirn da mit macht!

Ich weiß, die nächste Frage ist natürlich, wie ich denn überhaupt gelangweilt sein kann, es geht hier doch schließlich um Steuerrecht, also das höchste aller Gefühle! Und ich muss zugeben, ich habe heute abend NWB Steuer TV tatsächlich dem Angebot der Fernsehzeitung vorgezogen. Aber das war’s dann auch schon, was die Begeisterung heute so ziemlich in Grenzen hält…

Eine glorreiche Idee hatte ich noch. Kann nicht mal jemand ein Computerspiel erfinden, so à la Memory oder Mahjong, wo man immer eine Frage und Antwort aus dem Steuerrecht zusammenfügen muss, oder zwei §§ die zusammen gehören, so wie §16 und §34 EStG? Leider muss ich zugeben, dass mir diese supertolle Idee beim Mahjong spielen kam, nicht beim Lernkarten flippen. Vielleicht wäre der Alkohol doch die bessere Option gewesen?

Deshalb werde ich den Computer jetzt auch aus machen und mich, samt Lernkarten, nur so für’s gute Gewissen, zu Bett begeben!

Gute Nacht allerseits und ich wäre sehr dankbar für Tipps, was ihr so macht, wenn ihr den Abwasch mal wieder interessanter findet als das Lernen. Ach ja, kennt ihr Neu für Null (Kabel Eins)? So ein Programm wo für wenig Geld renoviert wird? Die haben neulich mal Walnüsse auf einen Holztisch gerieben, um Kratzer rauszupolieren. Und ein andermal Öl und Essig vermischt für eine Holzpolitur. Wir haben Echtholzparkett im Wohnzimmer (ihr wisst schon, die schöne quadratische Stäbchenvariante). Da wo der Schreibtischstuhl steht sah der Boden echt schlimm aus, total zerkrazt und so. Er erstrahlt jetzt in neuem Glanz, beide Varianten haben gut funktioniert. Ich hatte nämlich schon Sorge, alles abschleifen und neu mach zu müssen, und das in der Mietwohnung. So reicht es aber völlig aus. Und es ist sind auch nur 10 Minuten drauf gegangen, die haben dann den Kohl heute auch nicht mehr fett gemacht 😉 Und beim Abwasch und beim Nägellackieren (ich bin nämlich so gestresst, dass ich schon wieder knabbere!) habe ich übrigens Ohrenmenschen CDs gehört und dabei sogar was ganz Neues gehört, dass mir vorher nie bewusst war. Ehm – was war das noch gleich? Muss ich wohl morgen nochmal anmachen… Ach ne, ist mir schon wieder eingefallen. Hing mit den Bewertungsvorschriften vor und nach BilMoG zusammen. Muss ich mich wohl nochmal mit beschäftigen, wie mit noch so vielem anderem…

Ok, wie gesagt Tipps zur Last Minute Motivation bitte an planlos@confused.com … so komm ich mir jedenfalls vor. Naja, völlig planlos nicht, bereite jeden Tag mehrere Kurzvorträge vor, lerne noch mindestens zwei Mal mit einer Freundin, meine Mutter fragt mich ab usw. Sind eben nur die Zeiten, wie heute abend, wo die Luft raus ist, man aber doch noch ganz gut was schaffen könnte. Und wenn’s nur eine Wiederholung der Lernkarten ist, vielleicht sogar derer die man schon besser kann, so zur Stärkung des Selbstbewusstseins: „Hey ich kann was“ und weil es eben abends dann nicht mehr ganz so anstrengend ist, was wiederzugeben, was schon einigermaßen sitzt, als zu versuchen sich neues einzubleuen.

So, jetzt reicht’s aber! Gute Nacht allerseits! Träumt was schönes! Vielleicht von Richterinnen, die meinen ihre Arbeitskollegen haben nicht schon genug zu tun und auf Anerkennung des häuslichen Arbeitszimmers klagt, wo sie doch im Gericht so ein schönes eigenes Büro hat. Oder was auch immer ihr heute Abend im Fernsehen gesehen habt?

Nighty night,

Rabea

Postbote hat gute Nachrichten überbracht, die Schriftliche habe ich bestanden!

Man gut, dass ich so eine Putzwut hatte, die nächsten drei Wochen werde ich nämlich gar nichts tun, ausser mich auf die Mündliche vorzubereiten und ein bißchen Buchhaltung zu machen. Muss ja schließlich auch ein bißchen Geld verdienen…

Jetzt überlege ich nur noch hin und her ob ich nun der Familie einen Besuch abstatte oder nicht. Wir hatten ja geplant zu einer großen Familienfeier nach England zu fliegen, für eine Woche. Ich hatte mich schon darauf gefreut endlich alle wieder zu sehen. Vor allem meine Schwägerin, die zugleich auch meine beste Freundin ist und die ich sehr vermisse seit wir hier leben. Und vielleicht auch mal ein bißchen Zeit mit meinem Mann zu verbringen und uns auf etwas neutralerem Boden auszusprechen.

Andererseits, nach zwei Jahren harter Arbeit, ist mir die Prüfung jetzt wichtiger als alles andere, ich will es verdammt nochmal hinter mir haben. Und so eine ganze Woche nur ich alleine, ohne Störungen ist natürlich schon verlockend…

Wir haben gesagt, ich lerne jetzt die nächsten zwei Wochen erstmal so viel wie ich kann und ich entscheide mich dann den Abend vorher ob ich morgens mitfliege oder nicht.

Jetzt ist erstmal das Wichtigste, dass ich weiter gekommen bin! Yippie!

LG,

Rabea

Ich hatte heute die ungewisse aber doch feste Überzeugung, dass mein Brief heute ankommen würde. Somit stand ich um kurz nach neun Uhr das erste Mal vorm Briefkasten. War natürlich leer, da unser Postbote ja immer erst nach zehn Uhr kommt. Naja, ich habe dann noch ein bißchen die Zeit totgeschlagen und bin immer wieder zum Küchenfenster gerannt, um zu sehen ob der Postbote schon da ist.

Bis ich dann die glorreiche Idee hatte, ich könnte ja mal meine Fenster putzen, erstens haben sie es dringend nötig, wir haben nämlich mächtige Birken vor und hinter dem Haus, zweitens könnte ich so nach dem Postboten Ausschau halten. Gesagt, getan. Habe nicht mal das Küchenfenster fertig bekommen, da kam der Postbote auch schon. Hatte auch Post für mich, wie ich schon von weitem sehen konnte. Ergänzungslieferung von Beck, die Päckchen sind ja unverkennbar. Ausser ein bißchen Werbung war es das aber auch schon. Wieder kein Brief.

Da mir somit die Laune für’s erste vergangen war und ich so gar keinen Bock auf’s Lernen hatte, habe ich jetzt zumindest alle Fenster geputzt. Jetzt geht es mir auch gleich ein bißchen besser. Aber jetzt werde ich trotzdem nicht lernen, sondern erstmal meine Einkäufe erledigen, sonst müssen meine armen Kinder heute mittag nämlich hungern 😉

Vielleicht ist so ein Tag Auszeit auch mal ganz gut. War ohnehin ziemlich unmotiviert, jetzt juckt es mich schon wieder ein bißchen in den Fingern, was zu machen. Also denk ich mal, dass es heute abend, wenn ich dann wieder Ruhe habe vom Familienleben, es vielleicht ein bißchen besser flutschen wird als die vergangenen Tage.

Trotzdem nervt diese Warterei. Wahrscheinlich schicken sie den Brief extra so raus, dass ich ihn am Freitag den 13. bekomme. Weil sie wissen, dass das mein Glückstag ist. Ich kann mich erinnern in der Schule (5. Klasse, also erst vor kurzem, hüstel, hüstel…) mal eine 1 am Freitag dem 13. geschrieben zu haben. Weiß nicht mehr welches Fach. Mathe glaube ich, aber bin mir nicht mehr sicher. Jedenfalls war ja auch die erste Klausur am 13. und hatte dazu noch 13 Seiten – da muss der Brief doch einfach morgen kommen, oder? Ich hoffe es jedenfalls, dies „nicht-Bescheid-wissen“ macht mich jedenfalls ziemlich fertig.

Aber wenigstens sind die Fenster sauber, zumindest bis der für heute nachmittag angekündigte Regen kommt… Was kann ich denn morgen mal machen? Vielleicht wische ich mal die ganze Wohnung, wir haben überall Parkett und Laminat, saugen aber meistens nur, bis auf Bad und Küche. Aber mir sind in den letzten paar Tagen so ein paar Flecken aufgefallen… Ich scheine nämlich nur noch in der Wohnung zu sein, weil ich den Postboten nicht verpassen will, da sieht man sowas dann plötzlich. Hausarbeit war nämlich sonst noch nie meine Stärke 😉 Aber irgendwie muss ich mich ja beschäftigen und das Lernen lenkt irgendwie nicht gerade ab…

Wenn ich bis zum 3. Juni nicht durch bin, kann ich übrigens Einspruch einlegen, wegen nicht fristgerechter Entscheidung. Aber kann mir mal einer sagen, was das nützt? Ich meine, sie werden ja wohl kaum sagen „oh ja tut uns leid, wir haben Ihre Klausur nicht rechtzeitig korrigiert (oder das vielleicht schon, aber die Mündliche noch nicht abgehalten), wir bestellen Sie einfach mal“. Schön wär’s. Hätte ich keinerlei Einwände. Aber wird ja wohl kaum passieren, oder? Was nützt mir da also dieses Einspruchsrecht? Irgendjemand eine schlaue Idee?

Nun, dann werde ich mal meine Einkäufe erledigen. Hier rumsitzen und grübeln hilft ja auch nicht. Mal sehen was heute Leckeres auf den Tisch kommt. Hab da überhaupt keinen Plan, Kopf zu voll von anderen Dingen. Ich glaube die Supermärkte lieben mich die letzten paar Wochen, weil ich immer frei nach Schnauze kaufe und viel zu viel ausgebe. Naja, irgendwer muss von meiner geistigen Verwirrheit ja profitieren, nicht wahr?

Drückt mir die Daumen, dass ich bald (positive!) Nachrichten bekommen, ich dreh sonst völlig ab! Und auf Dauer kann ich mir die teueren Einkaufstouren nicht leisten 😉

LG,

Rabea

also, ich hab’s getan und heute nachmittag dann doch noch angerufen. Bisher sind noch keine Korrekturen bei der Kammer eingetroffen, somit habe ich also bisher keinen Brief verpasst…

Wie lange es noch dauert, konnte mir die nette Dame allerdings nicht sagen und fügte noch hinzu, dass sie wohl auch nicht drängeln könnten, weiß nicht warum.

Also, weiterhin die Wartebank drücken, aber jetzt bin ich wenigstens wieder ein bißchen ruhiger. Keine Korrektur heißt schließlich auch, dass ich zumindest noch nicht durchgefallen bin 😉

Und je länger es dauert, um so mehr Zeit habe ich zum Vorbereiten, ist doch auch was Gutes!

LG,

Rabea

Habe immer noch nichts von der Kammer gehört. Frage ist, ruf ich da nun an oder lasse ich es lieber bleiben? Im Dezember wussten wir ja, dass alle anderen ihren Brief hatten und konnten dann ggf. nachfragen, wenn unserer nicht kam, aber jetzt kommt ja nur mein Brief. Woher weiß ich dann, dass der in der Post verloren gegangen ist? Denn im Dezember kam er ja auch nicht per Einschreiben, also gehe ich davon aus, dass es jetzt auch nur ein normaler Brief sein wird. Somit weiß die Kammer dann ja auch nicht, dass ich ihn nicht bekommen habe. Nicht dass ich einfach nicht zur Mündlichen aufkreuze, weil ich von nichts weiß?

Eigentlich wollte ich bis Freitag warten, bevor ich da anrufe, aber so langsam juckt es mir in den Fingern zum Hörer zu greifen…

Ich habe bei der Kammer angerufen, das war am 19.4., um zu sagen, dass ich am 28.5. für eine Familienfeier nach England fliege, sie also wenn möglich die Prüfung nicht in der Woche 30.5. abhalten sollten. Wenn es dann dadurch erst in der Woche 6.6. ist, wäre das dann von meiner Seite aus auch ok (gesetzliche Frist zum Abschluss der Prüfung lief am 3.5. aus, sie dürfen aber um einen Monat verlängern = 3.6.). Die Antwort darauf war, dass sie wohl eigentlich vorher durchsein wollten. Das hieße dann aber am 27.5. musste alles durch sein, somit wird es für eine Einladung zur mündlichen Prüfung langsam knapp, bzw. ich müsste sie spätestens am 13.5. haben. (Freitag der 13.!) Kann mir aber nicht vorstellen, dass die Kammer das alles so knapp macht?!? Zumal es sich so anhörte, als wenn sie alles schon ein wenig früher abschließen wollten?

Jedenfalls sitzt ich jeden Tag wie auf heißen Kohlen. Samstag bin ich um 9.15 Uhr das erste Mal zum Briefkasten gerannt, wohl wissend, dass die Post frühestens um 10 kommt, meist sogar erst um 11 Uhr. Beim Abwaschen habe ich dann erstmal angefangen zu heulen. Bin sowieso für Alltagsprobleme sehr anfällig. Neulich ging der Abfluss in der Küche kaputt. D.h. er war es wohl schon länger, jedenfalls ist der Küchenschrank schon wellig, wo das Wasser immer draufgetropft ist. Jetzt ist das repariert, ist unser Klositz an der Halterung abgebrochen. Sind alles Kleinigkeiten, die ich sonst einfach immer in die Hand nehme, repariere und gut ist, aber jetzt rege ich mich total drüber auf und es macht mich fix und alle. Dann hat die liebe Bank einfach mal das Datum für die Abbuchung der Kredikarte geändert. Hatten die Flüge nach England drauf, normalerweise wird sie zum Monatsende berechnet und dann so um den 6. abgebucht. Jetzt wird sie zum 15. berechnet und wurde am 20. abgebucht. Wusste ich nur vorher nichts von. Jedenfalls waren wir jetzt erstmal überzogen und hatten kein Geld um die Miete am Monatsende zu zahlen, da das Gehalt meines Mannes immer erst am Anfang des Folgemonats eingeht. Ist jetzt Gott sei Dank alles geregelt, aber die schlechte Informationspolitik der Bank lässt auch zu wünschen übrig. Heute habe ich dann eine 100km Rundreise gemacht, nur um am Ziel vor verschlossener Tür zu stehen und unverrichteter Dinge wieder nach Hause zu fahren. Ich hatte wenigstens die Ohrenmenschen CDs im Auto an, sonst hätte ich mich nur noch mehr über die verlorenene Zeit aufgeregt, geschweige denn, das Benzingeld.

Sind jedenfalls alles so Kleinigkeiten, die ich im Moment überhaupt nicht verdauen kann. Dabei ist nichts lebensbedrohliches dabei! Aber ich werde immer nervöser und will jetzt einfach nur noch Bescheid wissen. Zumal ich mich natürlich von Tag zu Tag verrückter mache, mit den Gedanken, dass ich wahrscheinlich sowieso durchgefallen bin.

Also, was mach ich jetzt, ruf ich an oder doch nicht?

Jetzt fahr ich erstmal zur Ergotherapie mit meiner Tochter, dann bin ich abgelenkt. Und dann ist eh zu spät, weil dann schon alle nach Hause gegangen sind. Also warte ich dann die Post morgen noch ab. Oder ruf ich vielleicht jetzt noch schnell an, bevor ich losfahre? Aber wenn es schlechte Nachrichten sind, muss ich dann gleich gute Miene aufsetzen für die Kinder und die Therapeutin. Wäre ganz schön anstrengend. Andererseits hätte die vielleicht auch gute Dinge zu sagen, damit ich mich besser fühle. Und wenn es gute Nachrichten sind, geht es mir sowieso besser.

Aber es steht natürlich auch der Standardsatz im Brief, dass Vorabanfragen nicht erlaubt sind. Aber wie gesagt, woher weiß ich denn, dass mein Brief nicht nur verloren gegangen ist?

Hilfe!

Warum scheint die Wartezeit auf die Prüfungsergebnisse jetzt dann so lang zu dauern? Und warum habe ich trotzdem so wenig Zeit, mich auf die Mündliche vorzubereiten?

Bin jedenfalls froh, wenn die Schule nächste Woche wieder anfängt, dann habe ich wieder den ganzen Morgen zum Lernen.

Und bis dann hoffentlich auch endlich eine positive Nachricht! Ist jedenfalls momentan ganz schön schwer motiviert zu bleiben.

Also, 2. Teil war genauso überraschend wie der 1.

Keine Gewerbesteuer, Lohnsteuer – was ja noch zu erwarten ist, aber auch keine Körperschaftsteuer. Stattdessen nur 4 Sachverhalte, wo jeweils nur auf den Steuerpflichtigen abzustellen war, bzw. einmal ein Ehepaar, samt Veranlagung, Tarif (sonst jeweils ausdrücklich nicht gefragt).

Im 4. Sachverhalt ging es nur darum ob die verschiendenen Einkünfte inländische Einkünfte sind (ging um einen Albanier, kein Wohnsitz in Deutschland). Hatte Grundstück, das veräußert wurde, GmbH-Anteile mit Dividenden und dann Veräußerung und dann noch ein Sparbuch mit Zinsen.

1. Sachverhalt hatte eine Umwandlung drin, oder aber auch nicht. Habe eine drauß gemacht, bin mir jetzt aber ziemlich sicher, dass das verkehrt war. Steuerpflichtiger hatte sein Einzelunternehmen in GmbH eingebracht. GmbH hatte zum Buchwert angesetzt und ihm Anteile dafür gegeben. Problem ist, die Anteile hatte die GmbH vorher von einem anderen Anteilseigner zurückgekauft. Somit waren es ja dann eigentlich keine neuen Anteile.

Jetzt würde ich jedenfalls eine verdeckte Einlage daraus machen und dann eben die entsprechenden steuerlichen Konsequenzen bei dem Steuerpflichtigen daraus ziehen, GmbH war ja nicht gefragt. Aber jetzt ist natürlich zu spät… 🙁 Habe mir die Frage auch nicht nochmal in Ruhe angesehen, das vermeide ich jetzt erstmal tunlichst bis ich weiß, ob ich bestanden habe oder nicht. Vorher mache ich mich nur verrückt.

3. Sachverhalt war Einkommen für 2009 zu ermitteln, waren aber nur Zahlen für 2010 genannt. Also habe ich Einkommen für 2010 ermittelt, mit entsprechendem Vermerk. Andere Wahl hatte ich ja nicht, aber es verwirrt in dem Stress natürlich erstmal.

Naja, habe jedenfalls sehr gemischte Gefühle, was sowohl den ersten als auch den zweiten Teil angeht. Ich kann überhaupt nicht einschätzen, was vielleicht wie viele Punkte wert gewesen sein könnte oder wie viel ich richtig und falsch gemacht habe. Mir sind viele Dinge bewusst, die ich glaube falsch gemacht zu haben, aber ich habe sehr viel mehr geschrieben als das, vielleicht ist da ja auch was Richtiges bei? Ich hoffe es jedenfalls, und genug um zur Mündlichen zugelassen zu werden. Alles was an Punkten darüber hinausgeht ist natürlich auch ein Bonus!

Steuerberaterkammer war wieder sehr zuvorkommend, alle sehr nett – ist schon schöneres Schreiben, wenn ich am 2. Tag frage ob das Fenster mal geöffnet werden könnte und das prompt gemacht wird und die Angestellte der Kammer das Fenster dann auch prompt zu machte, als es draussen so laut wurde. Sie hat für das lange Sitzen und mir zugucken müssen jedenfalls erstmal eine Schachtel mit Schokolade als Danke schön von mir bekommen. Hoffe das wertet keiner als Bestechung? 😉 Ich war jedenfalls wieder sehr angetan von dem Service der Kammer, wie schon bei der Mündlichen. Die Damen haben viel Arbeit mit mir, und ich denke man kann ihnen ruhig mal sagen, dass sie das alles super organisiert haben.

Für die, die den neuen Anbau kennen, ich habe ganz oben geschrieben, wo die mündlichen Prüfungen waren. Trennwand raus, also ein großer Saal. Mein Schreibtisch genau in der Mitte des Raums, unter den „Scheinwerfern“. Kam mir vor wie ein Star im Rampenlicht, haha. Ich bin eben etwas ganz Besonderes! 😉

Nee, mal im Ernst, war zwar angenehmer als in Braunschweig, kam mir aber auch total blöd vor. Ausserdem kann ich alles sehr schlecht einschätzen, da ich ja mit niemandem vergleichen kann. Ist aber vielleicht auch besser so, werde ich wenigstens nicht auf noch mehr Fehler hingewiesen.

Naja, in ein paar Wochen habe ich das Ergebnis. Also lerne ich jetzt gleich fleißig für die Mündliche weiter, in der Hoffnung, dass es denn gereicht hat. Derweil überlege ich mir, ob ich mich vorsichtshalber nochmal für Oktober anmelde. Im Moment fühle ich mich so fix und fertig, wenn es diesmal nicht reicht, würde ich glaub ich die Sache erstmal ruhen lassen, mir mein Leben wieder aufbauen und es nächstes oder übernächstes Jahr nochmal probieren. Aber ich hoffe natürlich, dass das sowieso nicht nötig sein wird. Mal sehen.

Ich werde jedenfalls weiterkämpfen, jetzt geht es mit den Kindern erstmal zu den Großeltern, dann muss ich mit meiner Tochter ein paar Kilometer die Strasse runter, sie macht heute und Montag einen Kurs (Hundesitter). Ist ziemlich weit zu fahren, jedenfalls lohnt es sich zwischendurch nicht, nach Hause zu fahren. Also habe ich meine Bücher gepackt, mache dann dort mal wieder die ersten Kurzvorträge. Habe mir zum Einstieg Themen rausgesucht, die ich schon mal gemacht habe. Ist schon wieder so lange her, dass ich einen geplant und gehalten habe, da dacht ich das wäre erstmal einfacher.

Ansonsten habe ich mir Mittwoch endlich mal neue Laufschuhe zugelegt, morgen gehe ich endlich wieder joggen! Heute bin ich einfach nicht aus dem Bett gekommen. Gestern abend war ich mit den Kindern um 19.30 Uhr im Bett, ich denke jetzt kommt erstmal alles durch. Die ganze Anspannung ist weg, jetzt kommt erstmal wieder das Tief, wie im Oktober auch. Aber es geht mir nicht annähernd so schlecht wie im Oktober. Gott sei dank, denn jetzt habe ich keine Zeit groß Pause zu machen und dann für die Mündliche loszulegen. Die müsste nämlich irgendwann im Mai stattfinden, ich denke mal 2. Maihälfte, wenn alles hinhaut.

Ich werde jedenfalls mal berichten, wenn ich mehr weiß…

LG,

Rabea