Der Brief aus der (Steuerberater-)Kammer des Schreckens: Warten auf das Urteil

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitstreiter,
liebes NWB-Team,

es tut mir so leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich muss ehrlich sagen, nach den schriftlichen Prüfungen bin ich erstmal in ein richtiges „Loch“ gefallen – und das auf eine ganz andere Art als in den letzten Wochen vor den Prüfungen.

In den Tagen vor den Prüfungen habe ich versucht, meine Nervosität zu kontrollieren und bewusst etwas runterzufahren. Irgendwie hat es funktioniert, zumindest bis zum ersten Prüfungstag. Nach Tag 1 saß ich weinend im Hotelzimmer, es war fordernd, zeitlich wie immer happig, aber grundsätzlich thematisch machbar. Allerdings hat es mich extrem frustriert, dass ich den AO-Teil nur zur Hälfte bearbeitet habe. An Tag 2 habe ich mich noch miserabler gefühlt (ich bin mir sicher, das wird eine 5,0) und nach Tag 3 wusste ich überhaupt nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Mit dem Tonvorkommem wusste ich leider gar nichts anzufangen. Als ich anschließend das Gemurmel über Bodenschätze hörte, über die ich kein Wort verloren habe, hat mich dies noch mehr verunsichert.

Die Prüfungssituation an sich fand ich aber okay: Die Plätze der Handschreiber und der digitalen Prüflinge waren getrennt, und wir erhielten eine kurze Einführung in die Prüfungssoftware. Die Mitarbeiter vor Ort waren sehr hilfsbereit, und technische Probleme wurden schnell gelöst. So weit, so gut.

Nach den drei Prüfungstagen fuhr ich mit meinem Freund und Hund an die Ostsee. Es war wirklich schön, aber die Erleichterung, die ich erwartet hatte, kam einfach nicht. Es schwirrte ständig in meinem Kopf, und so richtig erholen konnte ich mich nicht. Immer wieder kamen mir die Gedanken, was ich geschrieben habe, was ich hätte schreiben können, was ich nicht geschrieben habe…ständig kamen mir die Tränen (okay, vielleicht bin ich eine Heulsuse 😅). Anschließend hatte ich noch eine Woche Urlaub ganz alleine für mich zu Hause, in dem ich endlich etwas runterfahren konnte. Das Haus wurde gründlich geputzt (das war auch bitter nötig nach den letzten Monaten! :D), Freunde und Familie besucht, aber meine Motivation für die Arbeit war noch nicht wirklich zurück. Zum Glück kam ich dann schnell wieder rein, da wirklich viel zu tun war – und endlich gibt es neue Aufgaben, die mir auch richtig Spaß machen! Das hat nach dem Fachwirt leider nicht so gut funktioniert.

Mitte November habe ich dann meine Vorbereitung auf die mündliche Prüfung begonnen. Ich habe mich für die Nöthen Schröders GbR und ergänzend für Examio entschieden. Sollte ich zur mündlichen Prüfung zugelassen werden, möchte ich auch noch die Simulationen von der Nöthen Schröders GbR (online) und Huttegger besuchen.

Über die aktuell laufenden Kurse hinaus fällt es mir aber schwer, mich selbst noch zum Lernen zu motivieren. Zu groß ist die Gewitterwolke, die über mir schwebt mit der Ungewissheit, überhaupt zu mündlichen zu dürfen. Aktuell weiß ich gar nichts mehr, ich kann meine Leistung überhaupt nicht mehr einschätzen bzw. hoffe ich einfach nur, dass ich mich selbst fehl einschätze und doch irgendwie bestanden habe. Ich versuchte mich bereits seit Wochen mental darauf vorzubereiten, nicht bestanden zu haben. Falls ich in den Zweitversuch muss, steht auf jeden Fall schon der Plan, wie ich diesen angehen würde. Falls Interesse besteht, teile ich dies gerne.

In Schleswig-Holstein wurden die Ergebnisse am Montag versendet. Ich habe natürlich vorher die Briefankündigung in der DHL App eingerichtet. Gestern haben bereits einige ihre Ergebnisse erhalten. Ich hatte bis dahin weder Ergebnis noch Briefankündigung.. 🙁

Die ganzen Nachrichten der Mitstreiter haben mich echt verrückt gemacht. Als mein Kollege, der nur ein paar Kilometer entfernt wohnt, dann auch sein Ergebnis bekommen hat, wurde ich noch aufgeregter. Ich habe mich natürlich für ihn gefreut, aber so richtig rauslassen konnte ich die Emotionen nicht, weil ich mein Ergebnis noch nicht habe. Den Briefkasten leer vorzufinden hat mich richtig frustriert. Also geht das Warten weiter.

Heute morgen hatte ich sie endlich: Die Briefankündigung! Die Post kommt leider erst am späten Nachmittag, das Warten könnte nicht unerträglicher sein!

Ich drücke allen, die noch auf Ihre Ergebnisse warten und bangen die Daumen!

Alle, die zur mündlichen Prüfung dürfen: meinen herzlichen Glückwunsch!! Die mündliche Prüfung rockt ihr nun auch noch!

Und alle, für die es dieses Mal leider nicht gereicht hat: Ich kann mir vorstellen, wie Ihr euch gerade fühlt. Es ist absolut keine Schande. Ihr habt viel gegeben und unglaublich viel Wissen ansammeln dürfen! Ihr dürft stolz auf euch sein! Fühlt euch umarmt! 💛

Eure (auf Kohlen sitzende) Charlie

Ein Beitrag von:

  • Hallo zusammen! Mein Name ist Charline, aber alle nennen mich Charlie. Ich bin 28 Jahre alt, Hunde­mutti eines rumä­nischen Tier­schutz­hundes und lebe im wunder­schönen Nord­fries­land, nahe der dänischen Grenze. …

Kommentare zu diesem Beitrag:

3 Antworten

  1. Liebe Charline, vielen Dank für deine Einschätzung zur Prüfung. Hoffentlch kriegst du das positive Ergebnis was deine harte Vorbereitung verdient hat. Viel Glück!

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