Gefunden im SteuerberaterMagazin. Auch wenn die Durchfall-Quoten sich kaum geändert haben: Seit Jahren geht die Anzahl der Leute, die Steuerberater werden, insgesamt zurück.
Viele Grüße vom NWB Blog Team
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04.12.2025 von ES TUT SICH WAS
Mündliche Steuerberaterprüfung 2026 – jetzt wieder durchstarten!
01.12.2025 von Truister
19.11.2025 von Máy tính lương
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6 Antworten
Fachkräftemangel? Ja, und das nicht nur bei den Steuerberatern, sondern auch bei den Fachwirten und Steuerfachangestellten. Mit diesem Problem sind offensichtlich sehr viele Kanzleien konfrontiert. Ich muss mich nur mal in unserem Lehrgang umhören. Viel zu viel Arbeit für zu wenig Personal.
Der Beruf der/ des Steuerfachangestellten scheint nicht mehr lukrativ genug zu sein. Der Weg zum Steuerberater ist ziemlich steinig…
Ich halte das Gerede vom Fachkräftemangel mittlerweile für Blödsinn. Abgesehen vom Tätigkeitsfeld scheint mir der Berufszweig „Steuerberatung“ im Großen und Ganzen noch nie attraktiv gewesen zu sein. Das Leben beginnt erst nach bestandener Prüfung, sonst würde sich das keiner antun….
Ich denke auch, dass ein großes Problem darin besteht, dass heutzutage fast alle irgendwie studieren wollen. Eine Ausbildung nach der Schule macht kaum noch ein Abiturient, aber ich sehe es leider oft genug, dass für Haupt- und Realschüler die Ausbildung zu „hart“ ist. Ja aber wer bleibt denn dann noch?
Außerdem stimmt es leider wirklich, dass die Ausbildung im Vergleich zu anderen Ausbildungen nicht so gut vergütet wird. Man braucht sich nur mal anschaurn was Azubis alleine bei Aldi, Lidl & Co bekommen…
In Bezug auf Steuerberater an sich geb ich Jens vollkommen recht – für viele ist ist der Weg zum Steuerberater einfach abschreckend. Hat man „nur“ studiert ist man erstmal gar nichts bis man den Titel hat. Dessen muss man sich einfach bewusst sein.
Der Berufsstand steht vor seiner größten Krise seit der Einführung der Zulassungspflicht im Jahr 1933. Die „goldenen Jahre“ der Steuerberater im Zeitraum von 1960 bis 1990 sind dem enorm robusten Wirtschaftswachstum der Nachkriegszeit geschuldet. Sie werden in dieser Form so nie wieder kommen. Die sinkende Zahl der bestandenen Examen wird den stetigen Aufwärtstrend der Berufsstatistik im Laufe der Zeit brechen, weil die Überalterung der Gesellschaft auch vor dem Berufsstand der Steuerberater nicht Halt machen wird.
Diese Entwicklung ist ein zweischneidiges Schwert.
Auf der einen Seite erfolgt eine Anpassung an die wirtschaftlichen Gegebenheiten. Wo kein nennenswertes Wirtschaftswachstum mehr stattfindet, kann es nicht ständig mehr und noch mehr Steuerberater geben. Insofern relativiert dies den Konkurrenzdruck um vernünftige Mandate, von denen man leben kann.
Auf der anderen Seite hat sich der Berufsstand mit der Errichtung der berufsständischen Versorgungswerke um die Jahrtausendwende der Illusion eines „gesicherten Ruhestandes für alle“ auf der Grundlage eines Versicherungssystems hingegeben. Es bedarf keiner besonders großen Vorstellungskraft, dass ein gesicherter Ruhestand für alle auf der Grundlage eines Versicherungssystems nur dann möglich ist, wenn stetig mehr Einzahler hinzutreten. Warum wohl ist grundsätzlich erstmal jeder Steuerberater Zwangsmitglied eines berufsständischen Versorgungswerks? Richtig, weil die Funktionsfähigkeit des Systems voraussetzt, dass stetig neue Einzahler hinzutreten. Ist diese Voraussetzung nicht mehr gegeben, wird das System über kurz oder lang nicht mehr funktionieren – dies gilt umso mehr, je mehr Auszahlungsberechtigte es im Laufe der Jahre geben wird. Unter diesem Aspekt betrachtet müsste der Berufsstand eigentlich ein ureigenes Interesse daran haben, dass die Zahl der neu zugelassenen Steuerberater eben gerade nicht sinkt, sondern steigt. Wer hier eine Parallele zur aktuellen Zuwanderungsdebatte sieht, liegt genau richtig, weil sich die gesetzliche Rentenversicherung genau dem gleichen Problem gegenübersieht.
Möglicherweise wird genau dieser Aspekt auch noch im Rahmen einer weiteren Diskussion von Bedeutung sein, nämlich im Rahmen der Diskussion um die Forderung der EU nach einer Lockerung von Berufszugangsbeschränkungen in den einzelnen Mitgliedsstaaten. Hiergegen wehrt sich der Berufsstand zwar im Moment mit Händen und Füßen, genauso wie beispielsweise auch das deutsche Handwerk. Vor dem Hintergrund des Wunsches nach einem gesicherten Ruhestand ist allerdings die große Frage: „Wie lange noch?“
Zum Versorgungswerk und Anzahl der Steuerberater:
Bei der Rente durch das Versorgungswerk handelt es, im Gegensatz zur dt. Rentenversicherung um ein kapitalgedecktes Rentenprinzip. D.h. anders als beim Generationenvertrag der Rentenversicherung werden die aktuellen Beiträge nicht zur Zahlung der lfd. Renten verwendet, sondern sondern der Einzahler erhält seine eingezahlten Beiträge zzgl. Zinsen. D. h. theoretisch würde das Versorgungswerk auch mit einem Mitglied funktionieren. Aufgrund von Risikostreuung, Verteilung der Verwaltungskosten und Investmöglichkeiten ist natürlich eine größere Anzahl ergiebiger.
Lieber Gast,
mir ist bewusst, dass es sich um ein kapitalgedecktes Rentenprinzip handelt. Dies ändert allerdings nichts an dem grundsätzlichen Funktionsfehler von Versicherungssystemen als solchen. Jedes Versicherungssystem, und somit auch die jeweiligen Versorgungswerke der Steuerberater, sind gerade dadurch gekennzeichnet, dass sie aus mehreren Versicherten bestehen. Es stellt sich daher gar nicht erst die Frage, ob das System „theoretisch auch mit einem Mitglied“ funktionieren würde. Jedes Versicherungssystem, sei es umlagefinanziert, sei es kapitalgedeckt, wird über kurz oder lang nicht funktionieren, sofern die Auszahlungen aus dem System größer sind als die Einzahlungen in das System. Die Situation der Versorgungswerke der Steuerberater ist im Moment noch dadurch gekennzeichnet, dass es viele Einzahler auf der einen Seite, aber noch wenige Anspruchsberechtigte auf der anderen Seite gibt. Sofern die hier in Rede stehende Entwicklung der neu zugelassenen Steuerberater anhält, wird allerdings unweigerlich die Zeit kommen, in der vielen Anspruchsberechtigten (die im Moment noch Einzahler sind) nur noch wenige Einzahler gegenüberstehen. Und (spätestens) dann steht die Funktionsfähigkeit der Versorgungssysteme in Frage.
Im übrigen kann man es durchaus mit Recht als (un)gehörige Bevormundung empfinden, Menschen mit einer soliden wirtschaftlichen Vorbildung wie es Steuerberater sind, zu zwingen, in eine Anlageform zu investieren, die aufgrund der höchst konservativen Anlagepolitik der Versorgungswerke nur eine recht magere Verzinsung erbringt. Aus diesem Grund darf bezweifelt werden, ob diese niedrige Verzinsung die Teuerung der Lebenshaltungskosten auszugleichen vermag, denn schließlich weiß jeder Steuerberater, dass die Beiträge, die er im Laufe seiner beruflichen Tätigkeit kontinuierlich in das Versorgungswerk eingezahlt hat, in der zukünftigen Auszahlungsphase eine geringere Kaufkraft haben werden.